Allgemeines
Die Schützenfeste gliedern sich heute in zwei ihrem Wesen nach recht unterschiedliche Abschnitte. Da ist zunächst das offizielle Schützenfest, das in seinem Ablauf verhältnismäßig reglementiert ist. Die straffe Organisation erfolgt deshalb, um althergebrachte Traditionen weitestgehend zu wahren.
Bei den Vor- und Nachfeiern geht es wesentlich entspannter, kreativer und lustiger zu. Als Vorfeier hat sich das Schmücken der Vogelstange mit frischem Grün als Zeichen des nahenden Festes durchgesetzt. Auch die Vorparade mit anschließendem Umtrunk gehört dazu. Nach dem Schützenfest sind die Nachfeier und die Radtour des Schützenvereins zu erwähnen.
Es kommt vor, dass diese kleinen Feste bei den Beteiligten nachhaltiger in Erinnerung bleiben als das richtige Schützenfest.
Einführung
Neben allen Aktivitäten, die im Laufe eines jeden Vereinsjahres vom Vorstand und den Vereinsmitgliedern organisiert und durchgeführt werden, ist das Schützenfest die Veranstaltung mit der weitreichendsten Tradition, dem größten Aufwand und mit herausragender Wirkung nach außen, denn bei diesem Fest wird ganz Hülsten mit einbezogen.
Vor 100 Jahren war der kleine Ort Hülsten nicht reich an Abwechslung. So war man angewiesen auf gelegentliche Privatfeste wie Hochzeiten oder Richtfeste. Gelegenheiten für junge Leute zum Kennen lernen gab es sehr wenig. Das Schützenfest in Hülsten hatte auch darum von Anfang an eine große soziale Bedeutung und wurde von allen Altersgruppen gern angenommen.
Heute sind Schützenfeste in einem Ortsteil wie Hülsten eine Großveranstaltung mit dem Ziel, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger jeden Alters anzusprechen und aktiv einzubinden. Entsprechend gründlich und zeitig sind Festlegungen zu treffen, welche Musikgruppen zu engagieren sind, welche Strassen für die Umzüge wann gesperrt werden können, zu welchen Konditionen die Gastronomie an wen vergeben werden soll und vieles mehr.
Von den Bürgern werden seit 1991 viele Häuser mit einer Fahne geschmückt. Die Verwaltung der Gemeinde Reken sorgt für ein schmuckes Aussehen des Ehrenmals und des Umfeldes der Umzüge. Die Sperrung der Strassen während der Umzüge wird vom Bauhof der Gemeinde Reken übernommen.
Die Schützenfeste haben sich gegenüber früher um einiges verändert. Heute ist ein ständiger festgelegter Platz Ort der Feiern. Ein Festwirt sorgt für das leibliche Wohl der Festteilnehmer. Auch die Dauer des Festes hat sich verändert, aus zwei Tagen sind drei geworden. Gefeiert wird das Fest in einem angemieteten Zelt. In früheren Jahren wurde das Zelt mit Pferdewagen von Schermbeck geholt. Der Standort des Zeltes hat einige Male gewechselt. Es begann mit einem Zelt auf dem Schulberg. Dann war viele Jahre der Festplatz links und rechts der K12 ( ehemaliger Schulgarten und jetziges Baugebiet).Weil der Verkehr auf der K12 stark zunahm war der Platz daneben zu gefährlich. Es kam zu einer Verlegung des Festplatzes auf das Grundstück Schemmer (neben Geschäft Küper).Seit 1989 stellt die Gemeinde Reken den jetzigen Platz auf dem Schulberg zur Verfügung.
Was wäre ein Schützenfest ohne Festwirt? Im Laufe der 100-jährigen Vereinsgeschichte haben naturgemäß die Festwirte des öfteren gewechselt. Zu Beginn der Schützenfeste gab es in Hülsten keinen Wirt und keine Gaststätte. Die Bewirtung im Festzelt übernahmen bis 1936 im Wechsel die „Dörper Wirte“ (Gastwirte aus Groß Reken). Den Zuschlag bekam der Wirt mit dem höchsten Gebot.
Nachdem Josef Benning in Hülsten 1936 eine Gaststätte eröffnet hatte, übernahm er von 1937 bis 1965 die Aufgabe des Festwirtes. Es folgten die anschließenden Pächter der Gaststätte Josef Schlottbohm von 1966 bis 1971 und Heinrich Mast von 1972 bis 1977.
Danach übernahm Heinrich Küper die Aufgabe der Bewirtung im Festzelt von 1978 bis 1985. Für ein Jahr folgte dann der Pächter der Gaststätte Manni de Bruin.
Ab 1987 ist durchgängig die Firma Schwering aus Raesfeld–Erle für die sehr zufriedenstellende Bewirtschaftung des Festzeltes zuständig. Zuerst Senior Alfons Schwering und nachfolgend dessen Sohn Wenzel mit Ehefrau Gabi.
Festablauf
Das Schützenfest wird an drei Tagen gefeiert. Der erste Tag beginnt seit 1982 um 18.15 Uhr mit einem Gottesdienst im Festzelt. Bis dahin war der Gottesdienst immer in der Pfarrkirche in Maria Veen.
Früher wurde am ersten Abend nach einem kleinen Umzug durch den Ort der Bürgermeister abgeholt. Ab 1976 (nach der kommunalen Neugliederung) galt das Abholen dem Vorsitzenden des Schützenvereins. An dessen Stelle tritt nunmehr der Ehrenvorsitzende.
Für den Rest des Abends ist dann Tanzen angesagt. In bewährter Form mit einer Band der Raesfelder Burgmusikanten und überwiegend jungen Gästen aus Hülsten, Reken und umliegenden Orten.
Der zweite Tag beginnt um 10.00 Uhr mit einem musikalischen Frühschoppen im Festzelt und der Ehrung von langjährigen Vereinsmitgliedern. Der Nachmittag dient zunächst der Repräsentation des amtierenden Königspaares.
Von beiden Kompanien werden zuerst der Oberst und dann das Königspaar abgeholt, nachdem es sich zuvor bei der Königin ausgiebig mit Kaffee, Kuchen und anregenden Getränken gestärkt hat. Die Abholgrenzen sind festgelegt. Das Königspaar nebst Gefolge reihen sich mit ihren festlich geschmückten Kutschen in den großen Festzug ein und wird zum Ehrenmal gefahren. Musikalisch wird der Festzug begleitet von den Raesfelder Burgmusikanten und vom Jugendspielmannszug Hochmoor.
Es folgt die Festansprache durch den Vorsitzenden des Schützenvereins und ein Gedenken an die Verstorbenen der beiden Weltkriege durch einen Vertreter der katholischen oder evangelischen Kirchengemeinde. In Hülsten obligatorisch ist das sogenannte „Hochleben lassen“ durch den Herrn Oberst. Vom Königspaar über die Ehrengäste, Zaungäste, Musik, Festwirt, Offiziere und Mannschaften wird allen ein dreifaches Hoch und ein Tusch entgegengebracht.
Mit der Kranzniederlegung durch den Vorsitzenden am Ehrenmal und dem Vorbeimarsch der Schützen vor dem Königspaar geht es weiter. Nach dem Abmarsch zum Festzelt beginnt gegen 20.00 Uhr der große Festball. Gegen 22.00 Uhr werden dann das Königspaar und das gesamte Throngefolge zum Königstanz und Throntanz gebeten, dem Höhepunkt des Abends.
Um etwa 23.00 Uhr ist das „Wegbringen der Fahne“ durch die Fahnenoffiziere, begleitet von einem Hauptmann, angesagt. Das „Wegbringen der Fahne“ ist eine anstrengende Tätigkeit. Einige mehr oder weniger starke Getränke werden dabei konsumiert Die Damen der Offiziere schauen nach einiger Zeit nach und bringen ihre Helden dann später zurück zum Festgeschehen. Die nicht geringen Kosten für das Kredenzen der Getränke wurden bis 1975 vom jeweiligen Hauptmann getragen Ab 1976 übernimmt der Schützenverein die Kosten. Bis in den frühen Morgen wird dann weitergefeiert mit Musik und Tanz.
Noch etwas benommen von den Anstrengungen der vergangenen Tage ist am dritten Tag um 11.00 Uhr Antreten der Schützen auf dem Sportplatz. Beim Durchzählen der Mannschaften in den Kompanien stellt man leicht fest, dass sich die Mannschaftsstärke doch erheblich verkleinert hat. Eine Stärkung der Verbliebenen in flüssiger Form ist vorbereitet.
Jetzt ist es an der Zeit, die Verfehlungen der vergangenen Tage zu ahnden. Der Oberst zieht sein Notizbuch und liest die Namen der Mitglieder vor, die sich an den vergangenen Tagen nicht korrekt verhalten haben. Das kann sowohl den Vorstand, den Festausschuss, die Offiziere oder die Schützen betreffen. Die genannten Personen treten dann vor zum Strafexerzieren.
Nachdem dann die Fahne eingeholt und der Oberst und das noch amtierende Königspaar mit Gefolge empfangen werden, machen sich die Kompanien mit den eingegliederten Kutschen auf den Weg zur Vogelstange, zum Königsschießen.
Nach erfolgtem Abschuss des Vogels und der Proklamation des neuen Königs geht es dann gegen 15.00 Uhr zurück zum Festzelt.
Das Königspaar mit Gefolge kümmert sich sodann um Einladungen, Kleidung, Friseur und vieles mehr. Die Schützen haben etwas Zeit sich auszuruhen.
Um 19.00 Uhr ist dann wieder Antreten auf dem Sportplatz. Das neue Königspaar wird empfangen und mit einer Parade geehrt. Nachdem das Königspaar mit Gefolge die Ehrenplätze am Thron belegt hat, kann der Festball beginnen. Der Königstanz ist dann etwa um 22.30 Uhr. Zum letzten Mal wird gegen 23.30 Uhr die Fahne weggebracht. Die Anstrengungen sind etwa die gleichen wie am Tag zuvor. Irgendwann in den frühen Morgenstunden geht für die meisten Hülstener und Besucher wieder ein rauschendes Fest zu Ende.
Quelle: Chronik 100 Jahre Hülstener Schützen